Ratenkredite: beliebt, aber tückisch

Jeder Vierte greift auf einen Ratenkredit zurück, um sein neues Auto, den Fernseher, Möbel oder ein Haushaltsgerät zu finanzieren. Aber der vermeintlich so unkomplizierte Konsumentenkredit will bedachtsam ausgewählt werden, sonst zahlt man zu den Raten auch noch Lehrgeld.


Milliarden zum Fenster hinaus

Die Schufa nennt Zahlen: Der durchschnittliche Ratenkredit lag 2018 bei 9400 Euro. Von den Verbrauchern wurden im Schnitt 1100 Euro an Kreditzinsen gezahlt.
Wurde der Ratenkredit im Internet abgeschlossen, lagen die Zinsen hingegen bei gerade mal 692 Euro - fast die Hälfte!
Von diesen Durchschnittswerten ausgehend liegt das Sparpotenzial bei Kreditzinsen jährlich bei 3,1 Milliarden Euro!


Größter Fehler: kein Vergleich

Viele Verbraucher nehmen eine Finanzierung bei ihrer Hausbank auf, ohne vorher Angebote zu vergleichen, und zahlen dann letztlich zu hohe Zinsen. Klüger wäre es, sich vorher zu informieren und zu vergleichen - z.B. auf Vergleichsportalen im Internet. Das erspart viel Zeit und Mühe, weil man seine Anfragedaten einmal eingibt und sofort mehrere Angebote erhält.


Das Geschäft mit Vergleichsangeboten

Aber Vorsicht: Nur wenige dieser Vergleichsseiten sind tatsächlich Verbraucherportale! Sehr oft werden gerade die günstigsten Kredite nicht ausgegeben, denn in der Regel handelt es sich um Seiten, die sich über Provisionen finanzieren - der Vergleich ist also weder umfassend noch unabhängig. 
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen vermerkt hierzu außerdem, dass diese Provisionen das Ranking der Anbieter beeinflussen. Und auch das Bundeskartellamt stellte bei einer Prüfung fest, dass nicht alle Internetvergleichsportale objektive und unverfälschte Ergebnisse liefern.


Der Lockruf des Goldes

Vergleichsportale liefern sich sogar regelrechte Preiskämpfe und versuchen so, Kunden zu locken. Doch die Entscheidung, ob ein Kredit gewährt wird, liegt ausschließlich bei der Bank. Nach Einschätzung des Bundeskartellamtes wird nach Prüfung der Bonität nur in etwa 50 bis 75 Prozent der Fälle tatsächlich ein Kredit zu den ursprünglich angebotenen Konditionen gewährt.

Achtung: Die Schufa liest mit!

Wer über ein Portal gleich bei mehreren Banken seinen Kredit beantragt, der riskiert einen schlechteren Schufa-Score. Deswegen muss man unbedingt darauf achten, explizit nur Kreditkonditionen nachzufragen und keine Kreditanfragen zu stellen!

Unser Fazit:

Der Kostenvorteil spricht für die Kreditportale, aber man sollte sich bewusst sein, dass man eine Auswahl präsentiert bekommt, die vor allem dem Anbieter nutzt. Wer tatsächlich unabhängig und objektiv zu seinem Kredit beraten werden will, der wendet sich besser an den unabhängigen Finanzexperten seines Vertrauens.

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